Siegfried Pfeiffer! Mit drei 'Eff' bitte. Eins vor dem 'Ei' und zwei dahinter. Nicht verwandt und nicht verschwägert mit dem 'Schöhler' Hans Pfeiffer. Auch wenn man meinen Namen genau so buchstabiert.
Ich bin Kreisliga Schiri. Mit Herz und Seele und aus Überzeugung.
Glaubt man Wikipedia, so war mein Namensvetter Hans Pfeiffer noch Schöhler der Oberprima am Gymnasium der kleinen Stadt Babenberg, als der Fußball in Deutschland gerade laufen lernte.
Genau so alt wie der Fußball selbst, sind dann auch die Geschichten die der Fußball erzählt. Damit bleibt dann auch nur noch eine einzige Sache zu erwähnen, die Siegfried -alias 'Siggi'- Pfeiffer mit Hans Pfeiffer verbindet.
Wir sind beides fiktive Figuren, die von unseren Erfindern dafür geschaffen wurden, unserer Umgebung den Spiegel vorzuhalten.
Siegfried Pfeiffer ist ein Pseudonym und gibt den vielen ungenannten Kreisliga Schiedsrichtern, die jahrein jahraus auf Deutschlands Fußballplätzen zu jeder Tageszeit und bei jedem Wetter unterwegs sind einen Namen und ein Sprachrohr.
Schiedsrichter, die ihrem Hobby nachgehen, dafür sorgen, das Sportler ebenfalls ihrem Hobby nachgehen können und ab und zu auch mal Dampf ablassen möchten, weil das, was um sie herum so passiert einfach nicht richtig sein kann.
Um dabei auch die realen Geschichten erzählen zu können ohne irgend jemanden öffentlich bloß zu stellen, hat eine kleine Gruppe von Kreisliga Schiedsrichtern aus dem gesamten Bundesgebiet den Protagonisten 'Siegfried Pfeiffer' erfunden, der diese Geschichten erzählen soll und regelmäßig seinen Senf zum Bundesdeutschem Schirigeschehen dazu geben darf.
Aber nun lassen wir mal Siggi sich selber vorstellen:
Ihr dürft mich gerne 'Siggi' nennen.
Ich bin schon gefühlte Ewigkeiten Fußball Schiedsrichter und habe letztes Jahr im Kreise meiner Schiri Kollegen meinen 1.000 Schiedsrichter Einsatz gefeiert.
Wie ich dazu gekommen bin Fußball Schiedsrichter zu werden?
Irgendwie wollt' ich das ja nie. Als Teenager spielte ich für den FC Schwarzenberg und hatte wie jeder Junge in dem Alter das Ziel einmal Fußballprofi zu werden. Zumindest in unserem Verein hatte es für die erste Mannschaft der B-Jugend gereicht. Das der Zug der zukünftigen Fußball Profis bereits damals schon lange für mich abgefahren war, gebe ich aus der zeitlichen Distanz heraus gerne zu.
Aber ich träumte seinerzeit natürlich davon in den Farben des ortsansässigen Bundesligisten vor großer Kulisse aufzulaufen und nach dem Spiel irgendeinen wichtigen Pokal hoch zuhalten.
Bis.... ja bis ich dann feststellte, das Mädchen auch ganz interessant sein können und das rumhängen mit meiner ersten richtigen Freundin wichtiger wurde als die Teilnahme am Training.
Es folgten Abi, Studium, Job, Familie, Kinder und irgendwann stehe ich im Supermarkt an der Fleischtheke plötzlich neben unserem Linksverteidiger aus Jugendzeiten.
Natürlich spielt er noch für den FC. Aber in der Altherren Mannschaft. Genau so wie Pit, Chris und der, der immer mit dem Moped zum Training kam. Jedenfalls sollte ich am Wochenende mal vorbei kommen um nach dem Spiel mit den Jungs auf ein Bier......
Aus dem einem Bier wurden mehrere und meine Besuche als Edelfan bei den Sonntag Vormittags Spielen der Alten Herren wurden häufiger. Natürlich belatscherte man mich, wieder die Fußballschuhe anzuziehen, aber sowohl Job als auch Familie ließen damals eine regelmäßige Teilnahme am Training und zuverlässige Zusagen zu den Pflichtspieleinsätzen einfach nicht zu.
Nur Stefan - das war der mit dem Moped - konnte mich überzeugen die Fußballschuhe aus dem Keller zu kramen. Allerdings nicht um Fußball zu spielen sondern um mit ihm zusammen als Schiri unterwegs zu sein.
Stefan pfiff damals noch Landesliga und hatte seinen Schiri-Schein schon als Jugendlicher gemacht, um den Sprit für´s Moped bezahlen zu können.
Es dauerte nicht lange und ich habe dann irgendwann im Herbst meinen Schiri Lehrgang gemacht, ein paar Spiele selber geleitet und stand plötzlich mit der Fahne in der Hand bei Stefan in der Landesliga an der Linie.
Ich pfeife also für den FC Schwarzenberg, ein Verein mit etwa 24 gemeldeten Mannschaften. Zwei Herrenmannschaften - unsere Erste spielt sogar Bezirksliga - einer Altherren und einer Senioren-Mannschaft, einigen Junioren- und Juniorinnen-Mannschaften und -nicht zu vergessen- unsere Erste (und einzige) Frauenmannschaft.
Unsere Sportanlage liegt idyllisch am Rand eines Ballungszentrums irgendwo in Deutschland an einem Waldrand. Wir haben einen gut gepflegten Grantplatz und seit einem Jahr einen Kunstrasen sowie nagelneue Umkleideräume. Unser Vereinsheim ist zwar etwas in die Jahre gekommen, es ist aber gepflegt und heimelig. Die Wände sind dekoriert mit fast einhundert Jahren Vereinsgeschichte, es gibt Bier vom Fass und unsere Wirtin ist noch von der alten Schule. Sie kocht selber. "Damit die Jungs was auf die Rippen kriegen," sagt sie immer.
Mit Stefan bin ich immer noch ab und zu mal zusammen unterwegs. Allerdings nicht mehr in der Landesliga. Irgendwann nagt der Zahn der Zeit schließlich an jedem mal und so pfeift auch Stefan nur noch Kreisliga.
Unsere Jungs spielen zusammen bei den Junioren vom FC und träumen von der großen Fußball Karriere, während ihre Väter immer mal wieder als Schiri bei ihnen einspringen weil es sonst keinen gibt der in´s Horn stoßen möchte.
Am Wochenende sitzen Stefan und ich dann oft im Vereinsheim um mit den Vereinskameraden irgendeine Fußball Übertragung anzusehen und philosophieren über den nächsten Artikel in diesem Blog.