Mit der Zeit hat sich wieder etwas angesammelt. Eigentlich keine Spielertypen, aber auch das Umfeld des Kreisklassengrantplatzes darf mal beleuchtet werden.
Der vierte Teil der Beschreibung von Typen, die uns regelmäßig auf Deutschlands Sportplätzen begegnen
Heute mit dabei...
- Der Vereins Uli
- Der Rentner Paul
- Der Junior Kloppo.
Der Vereins Uli.
oder, Der Dorfvereinsvorstand: Wenn Größenwahn auf 30 Quadratmeter trifft
Da sitzt er also, unser Dorfvereinsvorstand. Ein Mann mit einem Ego so groß wie der Wembley-Stadion und einem Verein, der Platz für eine Handvoll Zuschauer bietet. Willkommen in der Welt des kleinen Mannes mit großen Träumen – oder sollte ich sagen, kleinen Träumen mit einem großen Mann?
Nennen wir ihn Ulrich. Ulrich, der Vereinsvorstand von Kuhdorfhausen, hat sich in den Kopf gesetzt, dass sein kleiner Dorfverein das nächste große Ding im Fußball werden könnte. Er träumt von Sponsorenverträgen, VIP-Lounges und einer Stadionkapazität, die größer ist als die Einwohnerzahl des gesamten Dorfes. Aber Leute, seien wir ehrlich – sein Vereinsbudget ist kleiner als die Menge an Gras, die die Kühe auf dem örtlichen Bauernhof fressen.
Jeden Montagabend versammelt Ulrich seine Vorstandskollegen im örtlichen Wirtshaus, das eher wie eine Garage mit Zapfhahn aussieht. Dort schwelgen sie in ihren Fantasien über den Bau eines überdachten Stadions mit einem Whirlpool in der Spielerkabine. Aber während sie sich in ihren Illusionen verlieren, vergessen sie oft die Realität: Sie haben nicht mal genug Geld für neue Trikots!
Ulrich's Reden sind eine Mischung aus motivierender Propaganda und absurdem Größenwahn. Er schwört, dass sein Team die nächste Weltmeisterschaft gewinnen wird, während die Spieler müde in ihren Stühlen hängen und sich fragen, ob sie überhaupt jemals ein Spiel gewinnen werden. Aber Ulrich gibt nicht auf – nein, er ist der Kapitän seines eigenen Titanic, der stolz voransegelt, während das Schiff langsam aber sicher sinkt.
Und doch, trotz all seiner Selbstüberschätzung, hat Ulrich ein Herz aus purem Gold. Er liebt seinen Verein mehr als sein eigenes Leben – auch wenn sein eigenes Leben hauptsächlich aus Vereinsangelegenheiten besteht. Er opfert seine Freizeit, seine Ersparnisse und manchmal auch seinen Verstand, um sicherzustellen, dass der Verein überlebt. Denn am Ende des Tages ist Ulrich nicht nur der Vereinsvorstand von Kuhdorfhausen – er ist das Herz und die Seele des Dorfes.
Also Leute, wenn ihr das nächste Mal durch Kuhdorfhausen fahrt und einen Mann mit einem zu großen Hut und einem zu kleinen Traum seht, dann grüßt ihn freundlich. Denn auch wenn sein Größenwahn manchmal zum Himmel schreit, ist Ulrich doch ein Teil dessen, was dieses Dorf zu dem macht, was es ist: Ein Ort, an dem selbst die kleinsten Träume ein Zuhause finden können.
Der Rentner Paul
... und die Rentnerliga: Fußball, wie ihn nur das Alter kennt
Schaut euch das an, meine Damen und Herren! Willkommen in der Rentnerliga, wo die Zeit langsamer fließt als der Ball über den Platz rollt und die Spieler mehr Falten im Gesicht haben als der Rasen unter ihren Füßen. Hier am Spielfeldrand thront Paul, ein Rentner in voller Blüte, bereit, die Welt des Fußballs mit seinem ganz eigenen Senioren-Charme zu bereichern.
Mit einem Schnauzbart, der eher an ein aus der Mode gekommenes Besenmodell erinnert als an ein stilvolles Accessoire, und einem Blick, der sagt: "Ich war schon dabei, als der Ball noch aus Schweinsblasen gemacht wurde", kommentiert der Rentner Paul jedes Spiel, als wäre er der weise Chronist einer längst vergangenen Ära.
"Wenn das kein Foul war, dann bin ich der Kaiser von China!", ruft er, während er die Spieler auf dem Platz mit seinem trockenen Humor und seiner reichen Lebenserfahrung aufmischt.
Aber was den Rentner Paul wirklich auszeichnet, ist seine grenzenlose Hingabe zum Fußball. Auch wenn er selbst nicht mehr aktiv dabei sein kann, ist er doch der größte Fan seines Teams. Woche für Woche feuert er sie an, als wäre es das Finale der Weltmeisterschaft – und das, obwohl die Tore seltener sind als ein ehrliches Politikerlächeln.
Zwischen nostalgischen Anekdoten und weisen Ratschlägen, die wahrscheinlich besser im Altersheim aufgehoben wären, sorgt er für Stimmung am Spielfeldrand.
Denn auch wenn die Spieler nicht mehr die jüngsten sind und die Pässe langsamer fliegen als Postkarten aus dem Urlaub, so sind sie doch die wahren Helden des Dorfes. Und wenn die Sonne untergeht und das Spiel vorbei ist, dann steht Rentner Paul da, mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht, bereit für das nächste Abenteuer in der Rentnerliga. Denn Fußball, meine Damen und Herren, ist wie das Leben: Auch im hohen Alter gibt es noch genug Gründe zum Jubeln – oder zum Lachen, je nachdem.
Der Junior Kloppo Coach
Packt euch am besten die Popcorn und schaltet euren Emotionskanal ein, denn jetzt geht's ab in die Welt des Fußballirrsinns! Hier ist der Junior Kloppo und seine wilde Horde von Mini-Kickern, die mehr nach einer Bande von aufgedrehten Power-Rangern aussieht als nach einer ernstzunehmenden Mannschaft.
Da steht er, Junior Kloppo mit einer wilden Haarpracht, die nach einem elektrisierten Wollknäuel aussieht, und seinem Blick, der sagt: "Wenn ich groß bin, werde ich Weltmeister!" Und seine Mannschaft? Ein Haufen quirliger Mini-Kicker, die wie eine Horde frisch ausgebüxter Flummis über den Grantplatz hüpft...
„Leute, heute reißen wir den Sandkasten ab wie Godzilla im Lego-Land!", brüllt der Junior Kloppo Coach, seine kleinen Spieler mit einer Begeisterung anfeuernd, die selbst den Sandkasten vor Freude erbeben lässt.
Aber was den Junior Kloppo Coach wirklich auszeichnet, ist seine unerschütterliche Leidenschaft für das Spiel. Für ihn ist Fußball nicht nur ein Sport, sondern eine Lebensphilosophie. Und so hüpft er wie ein aufgedrehtes Känguru an der Seitenlinie herum, während er seine Mini-Kicker zu Höchstleistungen anspornt, als stünde die Weltmeisterschaft in der Sandkiste auf dem Spiel.
„Wir wollen Tore sehen, keine Sandburgen bauen!", ruft er, während seine Mannschaft eher wie eine Horde tollpatschiger Eichhörnchen über den Platz stolpert.
Zwischen wilden Gesten und emotionalen Ausbrüchen schafft es Klopp Junior, das Feuer des Sieges in den Augen seiner jungen Kicker zu entfachen. Auch wenn die Tore eher nach Glück als nach Können fallen und die Spieler öfter über ihre eigenen Füße stolpern als den Ball zu kontrollieren, so sind sie doch die wahren Helden des Sandkastens.
Und so wird die Legende vom Junior Kloppo Coach, dem durchgeknallten Trainer der Kindergarten-Kicker, von einem Ende des Spielplatzes zum anderen getragen. In einer Welt voller wilder Wölfe und verlorener Teddybären ist er die Stimme der Hoffnung, die die kleinen Spieler immer wieder aufs Neue motiviert. Denn wer weiß, vielleicht wird eines Tages einer seiner Mini-Kicker tatsächlich den goldenen Eimer für die größte Sandburg des Jahres hochhalten – oder zumindest den Titel des besten Sandkasten-Kommandanten gewinnen.
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